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Berichte von Motorradgottesdiensten

Bericht Ebninsee 2010

Angefangen hat alles vor einigen Jahren, als mir eine Freundin den Tipp gab, doch mal zu Moppedgottesdienst am Ebnisee zu fahren. Da sei ihr Bruder in der Band dabei uns alles ganz klasse. Wenn so dicht vor der Haustür ein Motorradfahrergottesdienst statt findet, bin ich natürlich sofort dabei. Sie hat nicht gelogen, der Gottesdienst war klasse und kam auf meine jährliche „Wo-ich-bock-hätte-hinzugehen“-Liste. (Für die Nichtschwaben: Wir gehen überall hin, das Fortbewegungsmittel ist irrelevant. Will heißen, dass wir ggf. auch zum Mond gehen würden, wenn man uns denn ließe).

Genug der Vorrede. Dieses Jahr also am 25. April. Rechtzeitig vorher den Kumpelz und Kumpelinen bescheid gesagt, den Termin auf die Homepage gestellt und so weiter. Und jetzt fingen die logistischen Herausforderungen an. Sowohl meine Frau als auch meine Tochter wollten mit. Das ließ sich dann noch ganz gut regeln, kommt aber spinäter.

Ab hier werde ich mal chronologisch …

19. April: Bin beim Motorradhändler meines Vertrauens. Der meint: „Dein linkes Gabelrohr ist undicht.“ Goil, so kurz vor knapp, aber ich kann die Dichtung ja am kommenden Samstag noch gut auswechseln. Kein Problem für einen echten Q-Treiber.

24. April: Bin nicht sicher, habe ich wirklich einen Simmerring für meine Gabel da? Jepp, da isser. Das Mopped wird auf den Kern-Stabi bugsiert, hochgeliftet und fixiert. Raus mit dem Vorderrad. Bremse abgebaut, Gabelstabi und Kotflügel raus und Ablassschraube aufgedreht. Kommt kein Öl, wassollndasn? OK, ein bisschen am Tauchrohr rumgenoddelt und das Öl ergießt sich wie ein Wasserschwall in den Ecotanica-Auffangbehälter. Na also. Jetzt noch den Simmerring wechseln und das Rohr wieder zusammenbauen. Rechts machen wir gleich mit, wenn wir (also ich) schon mal dabei sind. Und natürlich kommen gleich auch frische Bremsbeläge drauf, denke ich zu diesem Zeitpunkt zumindest. Also die alten raus, die neuen mit Kupferpaste präpariert und eingebaut, Probebremsung – Hallo, was geht? Das Rad dreht sich so gut wie gar nicht. Also gut, Schimpftirade und dann erst mal Grillen. Mein Sohn steht das erste Mal alleine am Grill und macht seine Sache besser als ich mit den Bremsen. Er kommt mit wenig Kohle aus und das Fleisch ist genau richtig. Neid, warum gelingt ihm das und ich habe Probleme mit den grrrrrrr-Bresmbelägen. Nach dem Grillen werden dann die alten Beläge noch für ein letztes Mal verbaut, Probefahrt und Co. Dann noch tanken und Feierabend ist. Fast auf jeden Fall. Wir haben noch eine finale Auswahl der Kombi für meine Tochter vor uns und ich lasse noch eine schöne Strecke für die Hinfahrt raus.

25. April

Wir fahren mit dem Motorrad und unserem Auto zu Freunden, die auf dem Weg wohnen. Dort steigt meine Frau auf den Sozius vom H.. Seine Frau B. fährt selber. So passt es dann ganz gut. Ups, B’s Batterie ist kurz vor dem Exitus, aber mit minimalem Aufwand kriegen wir die Kiste angeschmissen und können los fahren. Von Stuttgart Feuerbach über Bad Cannstatt, Waiblingen und dann über die Dörfer geht es Richtung Kaiserbach. Der Schwäbisch-Fränkische Wald bietet eine wunderbare Kulisse und so macht die gemütliche Zuckelei echt Spaß. Gibt ne Menge zu sehen. Töchterlein A. hat Spaß beim Mitfahren, Papa W. auch. Also viertel vor 11 kommen wir am Ebnisee an. Passt doch perfekt und reicht sogar noch zum Kaffee rauslassen und alte Freunde begrüßen.

Habe übrigens meine neue Knipse dabei, s. auch Fotogalerie.

Alle sitzen an ihren Bierbänken (schätze mal, so 300 Leute) und der Gottesdienst geht los. Und zwar mit ziemlich rockigen Klängen. Wenn ich das schreibe, meine ich wirklich rockig, also nicht Kumbaja oder so. Aber zum Mitsingen eben.

Danach gibt’s eine Begrüßung durch Herrn Schwarz, Pfarrer, Schuldirektor und selber Biker, der letztes Jahr unverschuldet in einen schweren Unfall verwickelt wurde. Das Thema heute: „Mit Sicherheit Spaß haben.“ Der Gottesdienst ist in einen Verkehrssicherheitstag der Aktion „Gibt Acht im Verkehr“ integriert. Anschließend noch ein paar Lieder und dann die Predigt, in der natürlich der Unfall vom letzten Jahr noch mal detailliert geschildert wird – Schmerz lass nach. Dann wieder Lieder, Infos und Grüße vom Veranstalter des Tages Klaus Ebner, Grüße vom Landrat Johannes Fuchs und scheidenden Stuttgarter Polizeipräsidenten Konrad Jelden, der sich eigens zu dem Gottesdienst mit einem Gespann herchauffieren ließ. Er bekommt „zum Abschied“ tosenden Applaus. Noch ein paar Lieder, Zugabe und dann werden die Moppeds von den Pfarrern Schwarz und Barwitzki mit Wasser aus Lourdes gesegnet. Nicht jedermanns/jederfraus Sache, aber immerhin gibt’s bei uns Religionsfreiheit und deshalb passts schon irgendwie.

Wir tummeln uns noch kurz auf dem Sicherheitstag rum, veschbern noch ein Schnitzelweck und starten dann zur Tour durch den oben erwähnten Wald. Da ist sogar ne Straße mit Gütesiegel dabei (Abschüssige Strecke mit gefährlichen Kurven). Geil, die sollten alle guten Straßen so markieren.

Zum Abschluss verwöhnen wir uns noch mit Kaffee und Kuchen bei „Tante Emma“ in Backnang.

Yo, nächstes Jahr fahren wir wieder hin. Garantiert und mit frischen Bremsbelägen.

Voraussichtlicher Termin: 15. Mai 2011